Produktketten-Zertifizierung

In FSC-zertifizierten Wäldern wird Holz nach hohen ökologischen und sozialen Standards produziert. Mit den FSC-Labels hat der/ die Verbraucher:in die Möglichkeit, sich bewusst für Produkte aus verantwortungsvoller Waldwirtschaft zu entscheiden.

Um sicherzustellen, dass Produkte, die das FSC-Label tragen, auch tatsächlich aus den entsprechenden Rohstoffen hergestellt wurden, setzt der FSC das bewährte Instrument der Produktkettenzertifizierung (englisch: Chain of Custody [COC]) ein. Dazu muss jedes Unternehmen in der Produktkette, vom Wald bis zum Endkonsumenten, ein innerbetriebliches Verfahren aufbauen, das sicherstellt, dass FSC-zertifizierte Materialien jederzeit identifizierbar sind. Hält das Unternehmen alle Regeln ein, wird ihm das FSC-Zertifikat verliehen. Dieses berechtigt dann dazu, mit FSC zu werben und die zertifizierten (End-)Produkte mit dem FSC-Label auszuzeichnen.

Die Produktkettenzertifizierung richtet sich an Verarbeiter:innen und Händler:innen

Die Vertrauenskette (Chain of Coustdy) garantiert, dass nur unter FSC produziertes Holz an die Endkonsumenten gelangt. Jede:r Teilnehmer:in an der Verarbeitungs- und Handelskette muss sich daher COC zertifizieren lassen. In der Schweiz sind über 500 Verarbeiter:innen und Händler:innen COC-zertifiziert. Diese finden sich in der Zertifikatsdatenbank von FSC International: http://info.fsc.org/

FSC-zertifizierten Unternehmen eröffnet die FSC-Zertifizierung die Chance, neue Märkte zu erschliessen, ihren Marktanteil zu steigern und gegebenenfalls einen Mehrpreis für einzelne Produkte zu erzielen. Im Vergleich zu anderen Marktteilnehmern haben FSC-zertifizierte Unternehmen eine höhere Glaubwürdigkeit beim verantwortungsvollen Umgang mit Waldressourcen.

 

5 Schritte zur Produktketten/CoC-Zertifizierung

 

1. Informieren Sie sich über mögliche Zertifizierer

Kontaktieren Sie einen oder mehrere FSC-akkreditierte Zertifizierungsstellen. Um Ihnen eine erste Einschätzung zum benötigten Kosten- und Zeitaufwand geben zu können, benötigt ein Zertifizierer grundlegende Informationen über Ihr Unternehmen. Sie erhalten von diesem Informationen über die Anforderungen zum Erhalt einer FSC-Zertifizierung.
Mögliche Zertifizierer finden Sie hier.

2. Wählen Sie einen Zertifizierer

Sie entscheiden, mit welcher Zertifizierungsstelle Sie zusammenarbeiten möchten und schliessen mit dieser einen Vertrag ab.

3. Lassen Sie Ihren Betrieb prüfen

Eine Betriebsprüfung findet statt. Dabei werden die Eignung/die Voraussetzungen Ihres Betriebs für eine Zertifizierung bewertet.

4. Der/die Zertifizierer:in prüft Ihren Betrieb

Die bei der Betriebsprüfung gesammelten Daten bilden für den bzw. die zuständigen Zertifizierer:in die Grundlage für die Entscheidung über eine erfolgreiche Zertifizierung.

5. Sie Erhalten Ihr FSC-Zertifikat

Bei erfolgreicher Zertifizierung erhalten Sie ein FSC-Zertifikat. Sollte sich bei der Betriebsprüfung jedoch herausstellen, dass Ihr Unternehmen die Anforderungen des FSC noch nicht vollständig erfüllt, erhalten Sie im Prüfungsbericht Empfehlungen dafür, was Sie für eine erfolgreiche Zertifizierung umstellen sollten. Haben Sie diese Vorschläge umgesetzt, können Sie eine erneute Betriebsprüfung veranlassen.

Gültigkeitsdauer: FSC-Zertifikate gelten für einen Zeitraum von fünf Jahren. Die FSC-akkreditierte Zertifizierungsstelle wird jährliche Kontrollen in Ihrem Unternehmen durchführen, um sicherzugehen, dass Sie weiterhin die Anforderungen einer FSC-Zertifizierung erfüllen.

Die Kosten für eine COC-Zertifizierung setzen sich in der Regel aus folgenden Positionen zusammen:

Kosten einer CoC-Zertifizierung

1. Interne Kosten im Unternehmen:
Herleitung der Verfahren und gegebenenfalls Anpassung der betrieblichen Abläufe durch z. B. Umstellungen bei der Warenwirtschaft, Veränderungen bei Einkauf und Wareneingang, Schulung des Personals und Einführung der neuen Prozesse.

2. Externe Kosten für einen Berater:
Bei Bedarf kann Sie ein externer Berater unterstützen. Oft, z. B. beim Handel mit FSC-zertifizierten Fertigprodukten oder bei auftragsbezogenem Einkauf und Materialtrennung, ist kein Berater notwendig. Sie finden hier eine Liste von Beratern.

3. Externe Kosten für eine anerkannte FSC-Zertifizierungsstelle:
Die Zertifizierungsstelle berechnet in der Regel den Auditor samt Reisekosten, die Bearbeitung der Zertifizierung und nachfolgende Services wie Freigaben für den Einsatz der FSC-Warenzeichen. Es kann sinnvoll sein, mehrere Angebote einzuholen. Hier finden Sie FSC-Zertifizierungsstellen.

4. Externe Kosten für die FSC-Zertifikatsgebühr:
Diese berechnet sich aus dem Umsatz Ihres Betriebes und der Art Ihres Unternehmens / des FSC-Zertifikates (Verarbeiter oder Händler, Einzelzertifikat oder Zertifikat mit mehreren teilnehmenden Standorten). Die Ermittlung der FSC-Zertifikatsgebühr erfolgt auf Basis der FSC-Richtlinie FSC-POL-20-005. Ab 01.07.2022 gilt eine neue FSC-Gebührenordnung (AAF) – mehr dazu finden Sie unten. Für die konkrete Ermittlung Ihrer FSC-Gebühr wenden Sie sich bitte im Rahmen einer Angebotseinholung an eine der anerkannten FSC-Zertifizierungsstellen.

Die AAF-Gebühr

Die jährliche Verwaltungsgebühr für das FSC-CoC-Zertifikat

Die jährliche AAF-Gebühr (Annual Administration Fee) ist eine Gebühr, die der FSC von den akkreditierten Zertifizierungsstellen erhebt. Die AAF-Gebühr für das FSC-Zertifikat „Chain of Custody“ (COC) wird gemäss der AAF-Richtlinie anhand der jährlichen Umsatzhöhe mit forstwirtschaftlichen Erzeugnissen eines Zertifikatsinhabers berechnet.

Der Grossteil der Einnahmen des FSC stammt aus der AAF-Gebühr und wird zur Finanzierung der Aktivitäten des FSC verwendet. Damit ist die AAF-Gebühr ein wichtiger Beitrag zur Verwirklichung des FSC-Auftrags “Wälder Für Immer Für Alle“.

Der FSC hat die Struktur der AAF-Gebühren bei der COC-Zertifizierung überarbeitet, um sie gerechter zu gestalten. Die voraussichtlichen zusätzlichen Einnahmen bedeuten für den FSC die Möglichkeit, noch umfangreicher in die Wertsteigerung der FSC-Zertifizierung und damit in den Nutzen für die Zertifikatsinhaber zu investieren.

Zusätzliche Investitionen bringen Marktwert für die Zertifikatsinhaber
Zusätzliche Investitionen werden die Umsetzung der ehrgeizigen globalen Strategie des FSC für den Zeitraum 2021 – 2026 vorantreiben. Schätzungen zufolge wird die neue AAF-Richtlinie es dem FSC ermöglichen, in den nächsten drei bis fünf Jahren mehr als 10 Millionen US-Dollar zu investieren. Die zusätzlichen Investitionen werden dazu beitragen, die Entwicklung der Wertschöpfungsketten zu beschleunigen, wichtige technologische Verbesserungen vorzunehmen, die Systemintegrität zu stärken und die Vorteile für die Beteiligten weiter auszubauen.

Der Wert der Marktpräsenz des FSC wächst. Dies schafft immer mehr Möglichkeiten, mit Verbrauchern, Marken und Einzelhändlern positiv zum Wohle der Wälder der gesamten Welt zusammenzuarbeiten. Die Stärkung des FSC wird die Organisation in die Lage versetzen, noch stärker auf die Bedürfnisse der Märkte einzugehen. Das wachsende Bewusstsein für die Marke FSC und die Nachfrage nach FSC-zertifizierten Produkten wird den Inhabern von CoC-Zertifikaten zusätzliche Marktchancen eröffnen. Damit entstehen weitere Anreize für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung in einem immer größeren Teil der Wälder auf der ganzen Welt.

Eine gerechtere AAF-Gebühr – ab dem 1. Juli 2022
Die AAF-Gebühr für das FSC-COC-Zertifikat wird aus dem Umsatz mit forstwirtschaftlichen Erzeugnissen berechnet. Gegenwärtig sind Umsatzkategorien bzw. Umsatzbänder definiert, in die ein Zertifikatsinhaber fällt. Pro Umsatzkategorie wird eine feste AAF-Gebühr erhoben. Dies soll sich ab Juli 2022 ändern, um die AAF-Gebühr noch gerechter zu gestalten.

Die derzeitige Berechnung der AAF-Gebühr kann zu Ungerechtigkeiten führen, da Unternehmen am unteren Ende einer Umsatzkategorie die gleiche AAF-Gebühr zahlen wie Unternehmen am oberen Ende der Umsatzkategorie. So zahlt aktuell beispielsweise ein Unternehmen mit einem Umsatz von 101 Mio. US-Dollar aus forstwirtschaftlichen Erzeugnissen dieselbe AAF-Gebühr wie ein Unternehmen mit einem Umsatz von 499 Mio. US-Dollar. Um dieses Problem zu lösen, wird ab Juli 2022 eine neue Struktur eingeführt, bei der die AAF-Gebühr auf der Grundlage des exakten Umsatzes aus forstwirtschaftlichen Erzeugnissen berechnet wird, anstatt breite Umsatzspannen zu verwenden. Zusätzlich werden zur Vereinfachung die Gebühren für Zertifikatshalter mit einem oder mit mehreren Standorten vereinheitlicht.

Schätzung Ihrer neuen AAF-Gebühr
Die neue AAF-Gebühr wird auf der Grundlage des tatsächlichen Umsatzes eines Zertifikatsinhabers mit forstwirtschaftlichen Erzeugnissen anhand einer gleitenden Skala (Sliding Scale) berechnet. Diese führt zu einer gerechteren AAF-Struktur.

Um als Zertifikatinhaber die neue Gebühr ab dem 01. Juli 2022 schätzen zu können, lesen Sie bitte Anhang 1 der AAF-Richtlinie. Für eine genaue Angabe wenden Sie sich bitte an Ihre Zertifizierungsstelle.

Zur Richtlinie und den FAQs Frequently Asked Questions:
FSC-POL-20-005 Version 3-1 AAF Policy EN
FSC-FAQ-20-005 AAF Policy V3-1 EN

Investitionen in Wertschöpfungskettenbringen neue Vorteile
In den letzten Jahren hat das FSC die Marke FSC erfolgreich ausgebaut und die Verbreitung der FSC-Zertifizierung in Wertschöpfungsketten gefördert. Vor allem hat das FSC:

  • die Einführung der FSC-Zertifizierung in wichtigen Wertschöpfungsketten wie Textilien, Verpackungen, Naturkautschuk und Möbel verstärkt, was vielen Inhabern von CoC-Zertifikaten Wachstumschancen am Markt bietet. So hat FSC in Zusammenarbeit mit Pirelli und BMW den ersten FSC-zertifizierten Autoreifen auf den Markt gebracht, was einen bedeutenden Fortschritt für die nachhaltige Entwicklung des Naturkautschuksektors darstellt.
  • das Engagement für den elektronischen Handel verstärkt. So hat das FSC beispielsweise mit Amazon zusammengearbeitet, um FSC-zertifizierte Produkte als Teil der Amazon Climate-Pledge-Friendly-Plattform hervorzuheben und die Verbraucher zu ermutigen, nachhaltigere Produkte zu kaufen.
  • Millionen von Verbrauchern mit Geschichten über die Wirkung unseres FSC erreicht, zuletzt in EuroNews und in National Geographic.
  • FSC-Lösungen für Klima- und Ökosystemdienstleistungen kontinuierlich weiterentwickelt und ausgeweitet.
  • in Technologie investiert, um das FSC-System transparenter auszugestalten und den Prüfern die Möglichkeit zu geben, sich virtuell auf Prüfungen vorzubereiten, sodass der Prüfungsprozess schneller, effektiver und datengesteuert abläuft.
  • neue Zertifizierungsprotokolle für Kleinbauern entwickelt und getestet, die den Schutz der Wälder gewährleisten und gleichzeitig Marktchancen für viele kleine Waldbesitzer eröffnen.

Mögliche zusätzliche Mittel aus der überarbeiteten AAF werden es dem FSC ermöglichen, diese Fortschritte auszuweiten und den Wert der Marke „FSC“ sowie die Akzeptanz der FSC-Zertifizierung weiter zu steigern. Dies wiederum wird grössere Märkte für Produkte schaffen, die vom FSC zertifiziert wurden. Darüber hinaus werden weitere Investitionen die Entwicklung von Lösungen für Klima- und Ökosystemdienstleistungen beschleunigen und die Integrität des FSC-Systems durch Investitionen in die Blockchain-Technologie stärken, was dem FSC helfen wird, problematische Lieferketten anzugehen.

Lesen Sie mehr über unsere Pläne in unserer globalen Strategie für die Jahre 2021-2026.