25.11.2023

FSC mit grossem Potenzial in der Baubranche

Bauherrschaften, denen der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen am Herzen liegt, beschäftigen sich früher oder später mit der Frage, wie sie die Umweltauswirkungen ihres Bauprojekts geringhalten können. Ein wichtiger Faktor ist sicherlich das Baumaterial. Bis vor einigen Jahren lag der Fokus der Nachhaltigkeitsbestrebungen im Gebäudebereich hauptsächlich auf der Gebäudeenergie (Wärme- und Stromverbrauch). Da diesbezüglich deutliche Fortschritte erzielt werden konnten, liegt heute das Augenmerk vermehrt auf der Wahl des Baumaterials – und der bei dessen Produktion entstandenen Grauen Energie.

Der Baustoff Holz bietet gegenüber anderen Baustoffen den entscheidenden Vorteil, CO2 einzuspeichern und fungiert dadurch als CO2-Senke. Dank dieser Eigenschaft spielt der Einsatz des natürlichen und erneuerbaren Baustoffs Holz eine entscheidende Rolle bei der Erreichung von Nettonull bis 2050. Auch der Herstellungsprozess kann beim Holzbau im Gegensatz zur Massivbauweise – die von der emissionsintensiven Zement- und Stahlproduktion abhängig ist – vergleichsweise CO2-arm von statten gehen. Zusätzlich weist Holz auch bezüglich der Grauen Energie meist eine bessere Bilanz auf als andere Baustoffe. In Anbetracht der vielen Vorteile der Verwendung von Holz ist es nicht erstaunlich, dass öffentliche Vergabestellen den Baustoff Holz in Ausschreibungen oftmals bevorzugen oder vorschreiben.

Holz ist nicht immer ein nachhaltiges Baumaterial

Holz ist erneuerbar – dies gilt jedoch nur unter der Voraussetzung, dass der Wald so bewirtschaftet wird, dass die Fläche des Waldbestands nicht abnimmt. Im Vergleich zu anderen Baustoffen können beim Bauen mit Holz die schädlichen Umweltauswirkungen geringgehalten werden. Voraussetzung ist selbstverständlich auch hier die verantwortungsvolle Bewirtschaftung des Waldes. Die Art und Weise, wie der Wald genutzt wird, spielt eine essenzielle Rolle dabei, ob Holz als Baumaterial positiv oder negativ zu bewerten ist.

Global gesehen führt die Waldnutzung leider vielerorts zu einem Verlust der Artenvielfalt und einer Abnahme der Waldfläche. Vor allem bei Brandrodungen zur Umnutzung der Fläche zu Agrarland wird direkt Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre freigesetzt und die Kohlenstoffaufnahme, welche zuvor im jeweiligen Waldstück durch Photosynthese stattfand, fällt ohne Kompensation weg. Neben der Verursachung ökologischer Schäden werden oftmals die Rechte lokaler Bevölkerungen verletzt.

Durch die verantwortungsvolle Nutzung von Holz aus FSC-zertifizierten Wäldern können hingegen Klima und Biodiversität geschützt werden. Für die Bewirtschaftung von FSC-zertifizierten Wäldern gelten klar definierte Regeln zum Schutz von Umwelt und Bevölkerung.
FSC steht nicht nur für den qualitativen Schutz des Waldes, indem sichergestellt wird, dass die Ansprüche von Mensch und Umwelt bei der Waldbewirtschaftung miteinbezogen werden, sondern leistet auch einen wichtigen Beitrag für den quantitativen Schutz des Waldes, also den Erhalt der Waldflächen. Dank FSC werden Waldflächen vor illegaler Abholzung bewahrt oder gar aufgeforstet – oftmals sehen Bewirtschaftende in einer FSC-Zertifizierung eine Alternative zur Umwandlung in Agrarfläche, da die FSC-Zertifizierung einen langfristigen Ertrag sicherstellt. Die Art und Weise, wie der Wald bewirtschaftet wird, aus dem die Holzbaustoffe stammen, ist also ausschlaggebend. Die Bewirtschaftungsart entscheidet, ob die Verwendung des Baustoffs Holz negative Entwicklungen wie den Klimawandel, den Artenverlust oder die Einschränkung der Rechte lokaler Bevölkerungen unterstützt oder bekämpft.

Auch in Schweizer Wäldern macht FSC einen Unterschied. Der Schweizer FSC-Standard geht über das Schweizer Waldgesetz hinaus, so beispielsweise in den Bereichen Pestizideinsatz und Bodenschutz. Zudem fördert das FSC-System nachhaltige Waldflächen, wodurch FSC-Wälder heute durchschnittlich einen höheren Prozentsatz an naturnahen Waldflächen aufweisen als nicht FSC-zertifizierte Wälder.

Das Ziel einer verantwortungsvollen Waldbewirtschaftung, die die Ansprüche von Mensch und Umwelt einbezieht und das wertvolle Ökosystem Wald für kommende Generationen bewahrt, liegt seit seiner Gründung in der DNA des FSC. FSC wurde mit dem Ziel gegründet, Wälder für immer für alle zu erhalten und dabei die Ansprüche der drei Dimensionen der Nachhaltigkeit Ökologie, Ökonomie und Soziales gleichermassen zu berücksichtigen. Die Herkunft von FSC-gelabelten Produkten wird über die Produktkettenzertifizierung sichergestellt, in der jeder Schritt vom Wald bis zum Endprodukt von unabhängigen Zertifizierungsstellen überprüft wird.

Wir empfehlen FSC-Holz aus der Schweiz

Die Nutzung einheimischen Holzes ist ausländischem Holz grundsätzlich vorzuziehen, da die Transportdistanzen und die damit verbundene Emissionen tief sind. Die Schweizer Holzindustrie stellt jedoch nicht genügend Bauholzprodukte bereit, um den hohen und weiter zunehmenden inländischen Bedarf im Bausektor vollständig abzudecken. Dies ist mit ein Grund, weshalb heute ca. 50% des in der Schweiz verwendeten Bauholzes und Bauwerkstoffe aus dem Ausland stammen .
Wenn auf das Ausland ausgewichen werden muss, sollte unbedingt auf das FSC-Label geachtet werden. Die ökologischere Lösung ist natürlich FSC-zertifiziertes Holz aus der Schweiz. Das FSC-Label macht den entscheidenden Unterschied:  nur von unabhängigen Stellen überprüfte «Labels für verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung» stellen sicher, dass das Holz zu 100% von vorbildlich bewirtschafteten, FSC®-zertifizierten Wäldern, evtl. auch wiedergewonnenem und/oder Holz aus anderen kontrollierten Quellen* stammt. Eine Ergänzung mit dem Schweizer Herkunftsnachweis, der die lokale Herkunft des Produkts ausweisen, kann zudem sinnvoll sein.
*Erklärung der Begriffe in der Tabelle.

Übersicht über die bekanntesten Nachweise für Holzprodukte in der Schweiz

  FSC PEFC Schweizer Holz
Nachweis Label für verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung Label für verantwortungsvolle Waldbewirtschaftung Herkunftsnachweis
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Regelsystem

 

Nationale FSC-Standards definieren, wie ein FSC-zertifizierter Wald zu bewirtschaften ist (inkl. Schutz von “High Conservation Values”) und stellen Anforderungen an die FSC-Produktkette. FSC ist kodexkonform mit ISEAL und zudem verbietet die “Policy  for  Association”, das umstrittene Unternehmen, FSC-Mitglied oder zertifiziert werden. Nationale PEFC-Standards definieren, wie ein PEFC-zertifizierter Wald zu bewirtschaften ist und stellen Anforderungen an die PEFC-Produktkette.
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Das Schweizer «Bundesgesetz über den Wald» definiert, wie die Wälder bewirtschaftet werden müssen. Das Reglement Label Schweizer Holz stellt Anforderungen an die Produktkette.

Reglement Label Schweizer Holz

Kontrolle Unabhängige Zertifizierungsstellen überprüfen die Einhaltung der FSC-Standards regelmässig (vom Wald bis zum/r Endkonsumenten-Händler:in). Die Zertifizierungsstellen werden ebenfalls regelmässig von einer unabhängigen Stelle überprüft.
Besonders: bei Forst-Audits werden Anhörung der Interessengruppen durch die Zertifizierungsstellen durchgeführt sowie Evaluierungsberichte online verfügbar gemacht.
Unabhängige Zertifizierungsstellen überprüfen die Einhaltung der PEFC-Standards regelmässig (vom Wald bis zum/r Endkonsumenten-Händler:in). Die Zertifizierungsstellen werden ebenfalls regelmässig von einer unabhängigen Stelle überprüft.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      . Der Holzverband Lignum kontrolliert die Betriebe regelmässig (ausgenommen Betriebe der Waldwirtschaft). Zusätzlich werden unabhängige Kontrollen von Dritten durchgeführt.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                      .x
Label-Aussage Holz/Produkte aus vorbildlich bewirtschafteten Wäldern, Recycling und kontrollierten Quellen
Quelle: FSC-STD-50-001 V2-1           
Produkt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, Recycling und kontrollierten Quellen
Quelle: PEFC ST 2001:2020
Holz/Produkte aus Schweizer Wäldern, verarbeitet in der Schweiz
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Welches Holz/ welche Holzprodukte dürfen das Label tragen
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FSC 100%: Holz/Holzprodukte, die zu 100% aus FSC-zertifizierten Wäldern stammen.

FSC-Mix: Mindestens 70% stammen aus FSC-Wäldern, der Rest aus kontrollierten Quellen (ökologische und soziale Anforderungen müssen erfüllt sein).

FSC Recycled: Holz(produkte), die zu 100% aus Recyclingmaterial bestehen.
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PEFC zertifiziert:
Mindestens 70% der im Produkt enthaltenen Holzrohstoffe müssen aus PEFC-zertifizierten Wäldern stammen. Der restliche Anteil kommt aus kontrollierten Quellen (nicht umstrittene Quellen). Der Anteil an Recyclingmaterialien muss unter 100 % liegen.
Enthält das Produkt kein rezykliertes Material, kann der Labeltext ohne das Wort „Recycling“ verwendet werden. Wenn das Produkt nur Material aus PEFC-zertifizierten Wäldern enthält, kann das Label ohne den Zusatz „Recycling und kontrollierten Quellen“ verwendet werden.
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PEFC Recycled: Ausschliesslich recyceltes Material wird verwendet.
Mindestens 80% des Holzes/Holzprodukts stammen aus Schweizer Wäldern. Bei einigen Kategorien sind auch geringere Anteile möglich, z.B. bei der Auszeichnung grosser Bauteile oder Gesamtobjekte (mindestens 60%).
Verarbeitung: Min. 60% der Herstellungskosten müssen in der Schweiz anfallen.
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FSC verleiht Glaubwürdigkeit

Nebst der Produkt-Zertifizierung bietet FSC die Möglichkeit an, Bauprojekte zertifizieren zu lassen. Durch die sogenannte FSC-Projektzertifizierung können Bauherrschaften ein gesamtes Gebäude oder nur ein Teil davon (z.B. Parkettboden) unter der Verwendung von geprüften FSC-Holzmaterialien zertifizieren lassen, auch im Fall, dass nicht alle Projektteilnehmenden zertifiziert sind.

Die Wahl von FSC-zertifiziertem Holz ist aus vielerlei Hinsicht eine sinnvolle Entscheidung. Durch die strikten Vorgaben des global anerkannten FSC-Labels erhält der Nachhaltigkeitsanspruch des Bauprojekts die entscheidende Glaubwürdigkeit. Indem sich Bauherrschaften für FSC-zertifiziertes Baumaterial oder eine FSC-Projektzertifizierung entscheiden, setzten sie klares Zeichen für einen verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen.

 

Wollen Sie noch mehr über Bauprojekte mit FSC-Holz erfahren?
Weitere Informationen dazu finden Sie auf dem Merkblatt FSC®Projektzertifizierungen