03.12.2024

Angesichts der EUDR-Verzögerung ruft FSC zu schnellem Handeln für eine entwaldungsfreie Zukunft auf

© FSC / Marius Čepulis

Verschiebung um ein Jahr: Einigkeit und integrative Bemühungen sind der Schlüssel zur Verwirklichung der EUDR

Bonn, 3. Dezember 2024 – Das Europäische Parlament, der Rat der Europäischen Union (EU) und die EU-Kommission haben sich unter anderem auf eine einjährige Verzögerung bei der Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) geeinigt. Diese Entscheidung unterstreicht die Komplexität der Bekämpfung von Entwaldung und Waldschädigung bei gleichzeitiger Gewährleistung strenger und durchsetzbarer Vorschriften.

Der Forest Stewardship Council (FSC) bleibt ein entschiedener Befürworter des Ziels der EUDR, in Europa und weltweit abholzungsfreie Lieferketten zu schaffen. Diese Verzögerung sollte uns nicht davon abhalten, unverzüglich Massnahmen für eine nachhaltige Forstwirtschaft zu ergreifen. Wir fordern die Beteiligten auf, die bereits vorhandenen konkreten Schritte zu unternehmen und die Waldbewirtschaftung gemeinsam weiter voranzutreiben.

„Das Erreichen dieses Ergebnisses war ein komplexer und emotionaler Weg für die vielen, denen die Zukunft unserer Wälder am Herzen liegt. Jetzt ist es an der Zeit, voranzukommen und das Handeln nicht zu verzögern. Die zusätzliche Zeit ist eine Gelegenheit, sich auf ein gemeinsames Ziel zu einigen: sicherzustellen, dass die EUDR maximale Wirkung entfaltet, wenn sie in Kraft tritt. Unsere Wälder – und die Gemeinschaften, die von ihnen abhängen – können sich keine Untätigkeit leisten“, sagte Matteo Mascolo, FSC-Leiter für EU-Angelegenheiten und Engagement.

Proaktiv Handeln trotz Unsicherheit und Verzögerung: Die Empfehlungen des FSC

1. Handeln Sie so, als ob die EUDR bereits in Kraft wäre

Die Unternehmen sollten die Prüfung und Umsetzung von Lösungen nicht hinauszögern. Dies wird sicherstellen, dass sie vorbereitet sind, wenn die EUDR in Kraft tritt. Wichtig ist auch, dass dadurch die Verantwortung für die Wälder gestärkt wird. Der FSC unterstützt Unternehmen seit Inkrafttreten der EUDR bei der Einhaltung der Vorschriften. Unsere Standards erfüllen die Anforderungen der EUDR – und gehen in einigen Fällen sogar darüber hinaus. Durch eine frühzeitige Anpassung und dringende Massnahmen können Unternehmen eine Führungsrolle übernehmen und gleichzeitig ihr Engagement für gesunde, widerstandsfähige Wälder demonstrieren.

2. Beschleunigung der Rückverfolgbarkeit der Lieferkette

Die EUDR verlangt ein noch nie dagewesenes Wissen über die Herkunft von Rohstoffen. Unternehmen sollten bereits jetzt damit beginnen, sich mit ihren Handelspartnern darauf vorzubereiten, die Rückverfolgbarkeit entlang der Lieferkette nachzuweisen. FSC testet derzeit Technologien, die Unternehmen jeder Größe dabei unterstützen sollen, strenge und sichere Daten entlang der Lieferkette zu übermitteln und leichter nachweisen zu können, dass ihre FSC-zertifizierten Holz- und Gummiprodukte die EUDR-Anforderungen erfüllen. Mit dieser Verzögerung haben die Unternehmen auch Zeit, sich darauf umzustellen, nur noch FSC-zertifizierte Materialien zu beziehen, was die Sorgfaltspflicht drastisch vereinfacht, da es die nachhaltige Forstwirtschaft an der Quelle verifiziert.

3. Stärkung der Zusammenarbeit mit den EU-Behörden

Der Erfolg der EUDR hängt letztlich von der Fähigkeit der zuständigen Behörden der EU ab, sie durchzusetzen. Leider haben mehrere Länder noch keine zuständigen Behörden benannt. Das FSK fordert die EU-Mitgliedstaaten auf, die zuständigen Behörden rasch zu ernennen und mit den dafür erforderlichen Ressourcen und Instrumenten auszustatten. FSC verpflichtet sich, eng mit den EU-Zertifizierungsbehörden zusammenzuarbeiten, um sicherzustellen, dass unsere Zertifizierungsstandards den Erfordernissen der Durchsetzung genügen und eine glaubwürdige, solide Überwachung gewährleisten können.

4. Stärkung von Kleinbauern und indigenen Völkern in Zusammenarbeit mit den Regierungen

Auch Kleinbauern und indigene Völker können im Rahmen der EUDR Verpflichtungen haben, da sie die eigentlichen Bewahrer unserer Wälder sind. Sie sind von entscheidender Bedeutung für den Kampf gegen die Entwaldung, und die Zertifizierung kann ihre Rolle bei der Umsetzung der EUDR unterstützen. FSC räumt diesen Gemeinschaften Vorrang ein, indem ihre Rechte gewahrt und ihnen integrative Instrumente und den Aufbau von Kapazitäten zur Verfügung gestellt werden, um sie zu stärken. Ebenso wichtig ist die Zusammenarbeit mit den Regierungen, um sicherzustellen, dass die Politik zur Abholzung von Wäldern harmonisiert, gerecht und effektiv ist. Als globales System ist FSC bestrebt, Partnerländer beim Zugang zum EU-Markt durch FSC-Zertifizierung und EUDR-Lösungen zu unterstützen.

„Der FSC setzt sich seit drei Jahrzehnten für eine nachhaltige Forstwirtschaft ein, und wir sind weiterhin entschlossen, Unternehmen, Gemeinden und Regierungen bei der Einhaltung der EUDR und künftigen Überarbeitungen zu unterstützen. Die Wälder können nicht warten, und wir müssen diese zusätzliche Zeit nutzen, um sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird. Diese Gesetzgebung ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer Zukunft, in der Waldbewirtschaftung die globale Norm ist. Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um sie zu einem Erfolg zu machen“, fügte Subhra Bhattacharjee, Generaldirektor des FSC, hinzu.

Dynamik auf dem Weg zur COP30: eine globale Vision

Die COP30, die im November nächsten Jahres in Belém, Brasilien, stattfinden wird, ist ein entscheidender Moment für die Nachhaltigkeit der Wälder. Sie bietet die Chance, auf der EUDR aufzubauen, um die internationale Zusammenarbeit für entwaldungsfreie Lieferketten zu stärken.

„Die Dringlichkeit eines Marktes ohne Entwaldung geht weit über Europa hinaus. Da die COP30 und der G20-Gipfel in Brasilien bereits aktiv vorbereitet werden, haben wir die Möglichkeit, die EUDR als Grundlage für die weitere internationale Zusammenarbeit zu nutzen und einen nachhaltigen Einfluss auf die Wälder weltweit zu schaffen. Die Beschaffung aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern – wie den FSC-zertifizierten – stärkt das Potenzial der Wälder als naturbasierte Lösung für den Klimawandel und bringt die Bioökonomie-Agenda auf die nächste Stufe“, sagte Anand Punja, Chief Engagement and Partnership Officer des FSC.

Wie Sie mit uns in Kontakt treten können

Für allgemeine Informationen über EUDR und einen Überblick über die Arbeit des FSC besuchen Sie bitte fsc-schweiz.ch/eudr.
Wenn Sie ein Unternehmen sind, das mit der Umsetzung beginnen möchte, oder wenn Sie mehr über FSC Aligned for EUDR erfahren möchten, besuchen Sie bitte die FSC EUDR Journey Website.
Für weitere Informationen über FSC Trace besuchen Sie bitte
fsc.org/FSCTrace
Haben Sie noch Fragen? Besuchen Sie die FAQ-Seite von FSC International oder senden Sie eine E-Mail an info@fsc-schweiz.ch.

Originalartikel von FSC International