25.06.2025
EUDR: einen Schritt näher an der Umsetzung
Erfahren Sie mehr darüber, wie FSC Sie nach der Ankündigung des EUDR-Benchmarkings bei der Einhaltung der Vorschriften unterstützen kann.

© FSC / Fabian Farkas
Bonn, 28. Mai 2025 – Mit der jüngsten Veröffentlichung der ersten Länder-Benchmarkings durch die Europäische Kommission wurde ein wichtiger Meilenstein bei der Umsetzung der EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) erreicht. Unternehmen sollten sich nun darauf einstellen, den Übergang von der Entwicklung hin zur praktischen Umsetzung ihrer Sorgfaltspflichtregelungen zu vollziehen.
Das Länder-Benchmarking ist ein technisches Instrument der EUDR und soll den risikobasierten Ansatz der Verordnung unterstützen. Die Risikoklassifizierung definiert, in welchem Umfang die zuständigen Prüfbehörden die Einhaltung der Vorschriften kontrollieren müssen, wenn Waren aus bestimmten Ländern stammen:
- 1 % bei „geringem Risiko“,
- 3 % bei „Standardrisiko“
- 9 % bei „hohem Risiko“.
Bei der Beschaffung aus Ländern mit geringem Risiko gilt eine vereinfachte Sorgfaltspflicht. Das bedeutet: Marktteilnehmer:innen und Händler:innen müssen zwar Informationen sammeln, jedoch keine Risikoanalysen durchführen oder Massnahmen zur Risikominderung ergreifen.
Das Benchmarking hilft den zuständigen Behörden, ihre Kontrollmassnahmen auf Länder mit höheren Risiken zu konzentrieren. Gleichzeitig unterstützt es Unternehmen dabei, ihre Sorgfaltspflichten besser zu verstehen und entsprechend umzusetzen. Die Einstufung eines Landes als geringes, Standard- oder Hochrisikoland gibt dabei den Rahmen für die jeweilige Sorgfaltspflicht vor – entbindet Unternehmen jedoch nicht von ihrer grundsätzlichen Verantwortung.
Auch bei der vereinfachten Sorgfaltspflicht sind Unternehmen verpflichtet, die Komplexität ihrer Lieferkette sowie das Risiko der Vermischung mit Produkten unbekannter Herkunft oder aus Standard- bzw. Hochrisikoländern zu bewerten. Zudem müssen sie sicherstellen, dass diese Produkte frei von Entwaldung sind.
FSC betont, dass die Sorgfaltspflicht in allen Risikokategorien – auch bei Ländern mit geringem Risiko – unverzichtbar bleibt. Der zentrale Anspruch der EUDR ist die Verpflichtung, Risiken im Zusammenhang mit Entwaldung und Waldschädigung zu erkennen, zu bewerten und zu minimieren. FSC erkennt die Bedeutung eines proaktiven und informierten Umgangs mit Risiken in der Lieferkette bei der Umsetzung von Massnahmen zur EUDR-Compliance ausdrücklich an.
«Dieser Prozess ist ein notwendiger Schritt zur praktischen Umsetzung der EUDR. Es ist wichtig, daran zu denken, dass die Sorgfaltspflicht unabhängig von der Risikoeinstufung eines Landes besteht. Das Benchmarking hilft dabei, den Prozess gezielter zu gestalten – es entbindet jedoch nicht von der Verpflichtung. FSC kann Unternehmen in jedem Schritt unterstützen – von der Risikoidentifikation über Rückverfolgbarkeit bis hin zur Risikominderung – um eine reibungslose Einhaltung der Vorschriften zu gewährleisten und einen echten Beitrag im Kampf gegen globale Entwaldung und Waldschädigung zu leisten.»
– Matteo Mascolo, EU Affairs Lead bei FSC International
Um Unternehmen in allen Länderkategorien sowie mit komplexen Lieferketten zu unterstützen, hat FSC „FSC Aligned for EUDR“ ins Leben gerufen – ein freiwilliges, ergänzendes Instrumentenpaket, das Unternehmen bei der Einhaltung der EUDR unterstützt und gleichzeitig ihr Nachhaltigkeitsengagement stärkt. Es umfasst:
- FSC-Zertifizierungen: Durch die FSC-Zertifizierungen erfüllen Unternehmen bereits heute die höchsten sozialen und ökologischen Standards für verantwortungsvolle Waldwirtschaft und halten alle relevanten nationalen Gesetze ein – geprüft durch unabhängige, akkreditierte Zertifizierungsstellen.
- FSC Regulatory Module: Dieses Modul übersetzt komplexe regulatorische Anforderungen in einen klaren, praxisnahen Standard und hilft dabei, Lieferketten an den Best Practices der EUDR auszurichten.
- FSC Risk Hub: FSC investiert in länderspezifische Risikobewertungen und macht diese im FSC Risk Hub öffentlich zugänglich – ein benutzerfreundliches Tool, um auf abgeschlossene FSC-Risikoanalysen zuzugreifen.
- FSC Trace: Die Rückverfolgbarkeit und Transparenz entlang der Lieferkette wird durch die Entwicklung von FSC Trace weiter verbessert.
Nächste Schritte
Das Benchmarking ist als dynamischer Prozess angelegt – die erste Überprüfung ist für 2026 geplant. Als Mitglied der EUDR-Plattform der EU-Kommission wird FSC aktiv am Prozess teilnehmen und verantwortungsvolle Beschaffung in den Herkunftsländern unterstützen.
Während die EUDR von der Gesetzgebung zur Umsetzung übergeht, setzt sich FSC weiterhin für die Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission, den zuständigen Behörden, Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen und anderen Stakeholdern ein, um robuste, gerechte und transparente Lieferketten zu gewährleisten, die die Wälder der Welt schützen.
Ressourcen der EU-Kommission
Wie Sie informiert bleiben
Informationen von allgemeinem Interesse über die EUDR und einen Überblick über die Arbeit des FSC finden Sie hier auf Deutsch und hier auf Englisch.
Wenn Sie ein Unternehmen sind, das mit der Umsetzung beginnen möchte, oder wenn Sie mehr über FSC Aligned for EUDR erfahren möchten, besuchen Sie bitte fsc.org/starteudr.
Weitere Informationen über FSC Trace finden Sie unter fsc.org/FSCTrace
Wie Sie mit uns in Kontakt treten
Für allgemeine Informationen zur EUDR und einen Überblick über die Arbeit des FSC besuchen Sie bitte fsc-schweiz.ch/eudr.
Wenn Sie ein Unternehmen sind, das mit der Umsetzung beginnen möchte, oder wenn Sie mehr über FSC Aligned for EUDR erfahren möchten, besuchen Sie bitte die FSC EUDR Journey Website.
Für weitere Informationen über FSC Trace besuchen Sie bitte
fsc.org/FSCTrace
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